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Auf offenem Meer

Interview mit Caro Wiesauer, Kurier Sonderausgabe für Rund um die Burg, 16.9.2010 >>

Günter Kaindlstorfer auf Deutschlandfunk, 9.8.2010
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/1244052/

Claudia Peer auf literaturhaus.at, 12. August 2010

http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/Balaka_Meer/ 

Peter Angerer in der Tiroler Tageszeitung, 11.7.2010 >>

Julia Kospach in literatur & kritik, Juli 2010 >>

Corina Lanfranchi in der Programmzeitung Basel, Ausgabe 253, Juli/August >>

Johanna Gehmacher im Weiberdiwan, Frühjahrsausgabe 2010:
Gefangen

„Von Freiheit keine Spur“ fasst der Spion Peterson das Leben „auf offenem Meer“ in Bettina Balàkas Geschichte über den Erfinder des Schiffschronometers zusammen - zwanzig Schritt in die eine Richtung könne man auf einem Schiff gehen, fünfzehn in die andere, mehr Bewegung sei nicht möglich. Und auch die für die erste Erzählung titelgebende „Titanic“ ist kein Luxusdampfer, sondern eine sowjetische Gefangenenanstalt, in dem zum Tode verurteilte Wissenschafter auf ihre Hinrichtung warten. Schilderungen von Zwangslagen, aber auch von Handlungsräumen, die sich auch noch für zwei aneinander gekettete Gefangene im Frauengefängnis ergeben, sind wiederkehrende Themen in dem schmalen Band. Nach dem mitreißenden Roman „Eisflüstern“ zu den psychischen Destruktionen, die Soldaten im Ersten Weltkrieg erlebten, zeigt die Autorin nun in sechs dichten Erzählungen nicht nur ihre Vorliebe für präzise recherchierte Kontexte, sondern auch ihre Fähigkeit, große Fragen wie jene nach der Un/Möglichkeit von Beziehungen oder den Abgründen des Alltags in knappe Sätze und beeindruckende Bilder zu fassen.

Ruth Klüger in Die Welt, 4.9.2010:
http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article9388513/Geschichten-der-Welt.html


Markus Bundi in der Wiener Zeitung (Extra), 30. April 2010:
http://www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=3948&alias=wzo&cob=489894

Judith Leister in der Neuen Zürcher Zeitung, 27. Mai 2010:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/buchrezensionen/alles_keine_unmenschen_1.5805922.html

Bernhard Oberreither in Titel, Kulturmagazin, 7.6.2010:
http://www.titel-magazin.de/artikel/5/7537.html

Alexandra Millner in der Presse (Spectrum), 19. Juni 2010:
http://diepresse.com/home/spectrum/literatur/574917/index.do?from=gl.home_spectrum

Georg Renöckl im Falter:

Günter Kaindlstorfer in "Ex libris - Das Bücherradio", Ö1, 11.04.2010:
http://oe1.orf.at/artikel/232747

APA:
http://relevant.at/kultur/literatur/16644/offenem-meer-erzaehlband-bettina-balaka.story

Uschi Schleich in FRONTAL 07/2010:
DIE SADISTIN UND DIE STRICKNADEL
Auf offenem Meer“ heißt der eben erschienene Erzählband der gebürtigen Salzburgerin Bettina Balàka, der vom Gefangensein und vom Unfreisein in seinen verschiedensten Ausprägungen handelt. In ihren sechs Erzählungen zwischen Todeszelle, Schlachtschiff und Frauengefängnis entführt uns die Autorin in eine Welt von kleinen Helden und großen Feiglingen. Balàka beweist erneut ihre Fähigkeit, Unerträgliches in lakonische Worte zu fassen, so dass einen beim Lesen eine nüchterne Klarheit umhüllt, die über das anfängliche Grauen hinweghilft. Da ist zum Beispiel die Geschichte aus dem Frauengefängnis, in der die Aufseherin, eine Sadistin mit Hang zu perversen Stickereien, ihre weiblichen Häftlinge mit Stricknadeln quält: „Manchmal wird mit der Stricknadel auch ins Nagelbett gestochen oder in die Häutchen zwischen den Fingern, da wird die Nadel ganz zart angesetzt und dann in Ruhe hineingebohrt, das sieht sorgfältig, sinnvoll aus für den Betrachter, und sinnvoll ist auch der Schmerz.“ Auch „Titanic“ spielt in einem Gefängnis, diesmal in der Sowjetunion. Die Konfrontation des wegen angeblichen Hochverrats zum Tod verurteilten Agrarwissenschafters Nikolai Iwanowitsch Wawilow mit dem Gefängnisdirektor wird zum faszinierenden Kräftemessen. In das Ringen der beiden unterschiedlichen Männer schaltet sich unerwartet die Gattin des Direktors ein, die dem langsam verhungernden Forscher nahrhafte Kostbarkeiten zukommen lässt. Mary Mallory heißt das Schiff, das in der dritten Erzählung des Bandes von England in die Karibik segelt und auf dem sich ein kleiner Schiffsjunge zum Komplizen eines schrulligen, mit allerlei wissenschaftlichen Instrumenten hantierenden Passagiers macht. „Mr. Harrison war auf den ersten Blick anders. Mr. Harrison hatte ein Geheimnis, das erkannte man schon an seinen drei Kisten, die eigentlich Kistchen waren und in nichts allen anderen Schiffskisten ähnelten.“ Die weiteren Geschichten schließlich führen auf ein Hochtechnologie-Flaggschiff, in eine chaotische französische Familie und in ein hübsch konstruiertes Gewissensdilemma rund um eine arisierte Villa. Es ist ein Erzählband der großen Gefühle, freilich, sonst wäre es nicht Balàka, ohne die Gefühle beim Namen zu nennen.

Brigitte Schwens-Harrant in Die Furche/ booklet, April 2010:

DIE AUGEN AUFREISSEN
Oft ist es besser, mit dem Lesen zu beginnen, ohne sich zuvor vom Klappentext belehren zu lassen, der neugierig machen will. Die Werbung ist hier nicht geglückt: Allzu moralisch zusammengefasst wird eine - die letzte - Geschichte aus Bettina Balàkas neuem Erzählband "Auf offenem Meer", auf die man dann gar nicht mehr neugierig ist. Wer nicht davon, aber vom schönen Cover und Titel beeinflusst das Buch aufschlägt, freut sich vielleicht auf Schiffsreisen - und fällt schon mit dem ersten Satz in eine Titanic der anderen Art.
Es überrascht, sich in der Erzählung einer 1966 geborenen österreichischen Autorin plötzlich in einem stalinistischen Gefängnis wiederzufinden: "Der Gefangene Wawilow schien mir vom ersten Augenblick an ein äußerst sympathischer Mensch zu sein, und von daher tat es mir wirklich sehr leid, ihn sterben zu sehen." Balàka führt in ihrer ersten Geschichte "Titanic" nicht aufs offene Meer, sondern in den Kopf eines stellvertretenden Gefängnisdirektors und die Zelle von drei Gefangenen, die einander Vorträge über ihre Fachgebiete halten, um den Verstand nicht zu verlieren. Unter ihnen der Biologe und Genetiker Nikolai Iwanowitsch Wawilow, der 1943 vermutlich an Hunger starb. Zur zweiten Geschichte ist es ein weiter geografischer und zeitlicher Sprung, aber auch sie greift historische Figuren auf. John Harrison versucht, die geografische Länge mittels Chronometer zu bestimmen, und muss sich gegen Forscher wie Sir Isaac Newton durchsetzen. Welche Rolle ein Schiffsjunge dabei spielen kann, erzählt dieser selbst - ein erzählerischer Beweis, dass die Kurzgeschichte zu Unrecht ein Dasein im Schatten der dicken Romane führt.



 
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